Städtereisen

Berlin abseits der ausgetretenen Pfade

Von Julia Wagner Veröffentlicht am 18. Juni 2023 Lesezeit: 9 Minuten

Berlin ist zweifellos eine der faszinierendsten Metropolen Europas. Die deutsche Hauptstadt zieht jährlich Millionen von Besuchern an, die die bekannten Sehenswürdigkeiten wie das Brandenburger Tor, den Reichstag oder die Museumsinsel erkunden. Doch Berlin hat weit mehr zu bieten als die klassischen Touristenattraktionen. In diesem Artikel nehmen wir Sie mit auf eine Entdeckungsreise durch das alternative Berlin – zu versteckten Orten, lokalen Geheimtipps und einzigartigen Erlebnissen, die Sie in keinem konventionellen Reiseführer finden werden.

Die verborgenen Kieze Berlins

Berlins wahres Gesicht zeigt sich in seinen vielfältigen Kiezen (Stadtvierteln), die alle ihren ganz eigenen Charakter haben. Hier sind einige der interessantesten Viertel abseits der ausgetretenen Pfade:

Berliner Hinterhöfe und Altbauviertel haben ihren ganz eigenen Charme

1. Kreuzkölln: Wo Kreuzberg auf Neukölln trifft

An der Grenze zwischen den Bezirken Kreuzberg und Neukölln ist in den letzten Jahren ein faszinierendes Viertel entstanden, das Künstler, Kreative und Genussfreudige gleichermaßen anzieht. Schlendern Sie entlang des Landwehrkanals, besuchen Sie den Maybachufer-Markt (dienstags und freitags) oder entdecken Sie kleine Galerien, Cafés und Designerläden in den Seitenstraßen.

Unser Tipp: Besuchen Sie das Prinzessinnengarten, einen urbanen Gemeinschaftsgarten nahe des Moritzplatzes, der nachhaltiges Leben in der Stadt fördert.

2. Wedding: Das aufstrebende Arbeiterviertel

Wedding im Norden Berlins gilt als eines der letzten nicht vollständig gentrifizierten Viertel der Innenstadt. Hier finden Sie eine authentische Berliner Nachbarschaft mit multikulturellem Flair, industriellem Charme und einem aufstrebenden Kunst- und Kulturleben. Besonders interessant ist die Gegend um die Panke und den Leopoldplatz.

Unser Tipp: Erkunden Sie die ehemalige Schultheiss-Brauerei, die heute ein kreatives Zentrum mit Ateliers, Werkstätten und Veranstaltungsräumen ist.

3. Moabit: Insel mit Geschichte

Das von Wasser umgebene Moabit verfügt über eine reiche Geschichte und eine interessante Mischung aus historischer Bausubstanz und moderner Urbanität. Noch relativ unentdeckt von Touristen, bietet das Viertel eine Vielzahl schöner Ecken, wie den Kleinen Tiergarten oder die Fritz-Schloß-Parkanlage.

Unser Tipp: Machen Sie einen Abstecher zum Arminius-Markthalle, einer der schönsten historischen Markthallen Berlins mit einem vielfältigen kulinarischen Angebot.

Versteckte kulturelle Schätze

Berlin ist bekannt für seine Museen und Galerien. Doch abseits der großen Namen gibt es eine Vielzahl spannender alternativer Kulturorte zu entdecken:

Alternative Kulturorte bieten einzigartige Kunsterlebnisse abseits des Mainstreams

1. Sammlung Boros: Kunst im Bunker

In einem ehemaligen Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg in Mitte hat das Sammlerehepaar Boros eine beeindruckende Sammlung zeitgenössischer Kunst untergebracht. Der Bunker mit seinen 3000 Quadratmetern Ausstellungsfläche kann nur mit vorgebuchter Führung besichtigt werden, bietet aber ein unvergessliches Kunsterlebnis.

2. Holzmarkt: Kreatives Dorf an der Spree

Das Holzmarkt-Areal an der Spree ist ein selbstverwaltetes urbanes Dorf mit Künstlerateliers, Werkstätten, Restaurants, einer Musikbühne und dem Pampa-Club. Hier wird alternative Stadtentwicklung gelebt – ein faszinierender Ort zum Verweilen und Entdecken.

3. Körnerpark: Barocke Oase in Neukölln

Der Körnerpark in Neukölln ist eine versteckte grüne Oase im Barockstil, die viele nicht auf dem Schirm haben. Mit seiner Galerie, dem Café und regelmäßigen Konzerten im Sommer bietet er einen perfekten Rückzugsort vom Großstadttrubel.

4. Berliner Unterwelten: Die Stadt unter der Stadt

Der Verein Berliner Unterwelten bietet faszinierende Führungen durch die unterirdische Geschichte der Stadt – von Bunkeranlagen über Fluchttunnel bis hin zu vergessenen U-Bahn-Stationen. Eine völlig andere Perspektive auf Berlin, die tief unter die Oberfläche geht.

Kulinarische Geheimtipps

Berlin hat sich in den letzten Jahren zu einer spannenden kulinarischen Destination entwickelt. Neben den touristischen Hotspots gibt es zahlreiche lokale Geheimtipps:

Berliner Küche: Typische Gerichte, die Sie probieren sollten

  • Currywurst: Ein Berliner Original – aber probieren Sie sie mal bei "Curry 36" in Kreuzberg oder bei "Konnopke's Imbiss" in Prenzlauer Berg, nicht an den Touristenständen.
  • Döner Kebab: In Berlin wurde der Döner in seiner heutigen Form erfunden. Besonders gut ist er bei "Mustafa's Gemüse Kebap" am Mehringdamm oder bei "Imren Grill" in Neukölln.
  • Berliner Buletten: Klassische Hackfleischbällchen, am besten in traditionellen Kneipen wie dem "Zum Schusterjungen" in Prenzlauer Berg.
  • Berliner Weiße mit Schuss: Berliner Weizenbier mit einem Schuss Himbeer- oder Waldmeistersirup, ideal im Sommer im Biergarten "Prater" in Prenzlauer Berg.

1. Markthallen und Streetfood

Die Markthallen Berlins erleben eine Renaissance und bieten eine vielfältige kulinarische Reise:

  • Markthalle Neun in Kreuzberg: Besonders donnerstags zum "Street Food Thursday" ein Paradies für Feinschmecker mit internationalen Spezialitäten.
  • Thai Park im Preußenpark: An Wochenenden mit gutem Wetter verwandelt sich der Park in Wilmersdorf in einen authentischen thailändischen Streetfood-Markt.
  • Kantstraßenkiez: In der Kantstraße und Umgebung finden Sie die besten asiatischen Restaurants der Stadt, insbesondere chinesische Küche.

2. Versteckte Cafés und Bars

Berlin ist berühmt für seine Barkultur, die oft in versteckten Locations oder Hinterhöfen stattfindet:

  • Klunkerkranich: Eine Dachterrasse auf einem Einkaufszentrum in Neukölln mit Garten, Bar und spektakulärem Blick über die Stadt.
  • Café am Neuen See: Versteckt im Tiergarten gelegen, ein idyllischer Ort zum Entspannen am Wasser.
  • Pratergarten: Der älteste Biergarten Berlins in Prenzlauer Berg, ein beliebter Treffpunkt der Einheimischen.
  • Tier: Eine versteckte Cocktailbar in Neukölln, die hervorragende Drinks in entspannter Atmosphäre serviert.

Alternative Stadttouren und einzigartige Erlebnisse

Um Berlin wirklich kennenzulernen, lohnt es sich, abseits der klassischen Sightseeing-Touren zu schauen:

Berlins verschiedenartige Architekturstile erzählen die Geschichte der Stadt

1. Street Art und urbane Kultur

Berlin ist ein Mekka für Street Art und urbane Kultur. Eine geführte Tour durch die Straßenkunst Kreuzbergs oder Friedrichshains gibt Einblicke in die lebendige Szene. Besonders interessant ist das Gebiet um die Revaler Straße in Friedrichshain oder die RAW-Gelände mit zahlreichen Graffiti und Murals.

2. Fahrradtouren entlang der ehemaligen Mauer

Mit dem Fahrrad entlang des ehemaligen Mauerverlaufs zu fahren, ist eine großartige Möglichkeit, die Geschichte der geteilten Stadt zu erkunden. Der Mauerradweg führt durch verschiedene Stadtteile und zeigt die Kontraste zwischen Ost und West. Besonders interessant ist der Abschnitt zwischen der East Side Gallery und dem Mauerpark.

3. Industriekultur und Lost Places

Berlin hat eine reiche industrielle Vergangenheit, deren Spuren noch vielerorts sichtbar sind. Besonders spannend sind:

  • Teufelsberg: Eine ehemalige Abhörstation der Alliierten, heute ein Ort für Street Art und mit spektakulärem Ausblick.
  • Spreepark: Der verlassene Vergnügungspark im Plänterwald, der seit einigen Jahren für Führungen geöffnet ist.
  • Kulturbrauerei: Eine ehemalige Brauerei in Prenzlauer Berg, heute ein Kulturzentrum mit Kino, Clubs und Veranstaltungsräumen.

4. Berlins grüne Seite

Berlin ist überraschend grün mit zahlreichen Parks und Grünflächen. Abseits des bekannten Tiergartens gibt es:

  • Tempelhofer Feld: Das Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof ist heute ein riesiger Freizeitpark, in dem sich Berliner zum Grillen, Skaten oder Drachensteigen treffen.
  • Volkspark Friedrichshain: Der älteste Volkspark Berlins mit dem Märchenbrunnen und den Bunkerbergen.
  • Gärten der Welt: In Marzahn gelegen, bieten sie eine Reise durch verschiedene internationale Gartentraditionen.

Praktische Tipps für das alternative Berlin

  • Fortbewegung: Nutzen Sie das hervorragende öffentliche Verkehrsnetz oder erkunden Sie die Stadt mit dem Fahrrad (es gibt zahlreiche Leihstationen).
  • Öffnungszeiten: Viele alternative Locations haben unregelmäßige Öffnungszeiten – informieren Sie sich vorher.
  • Kleidung: In Berlin ist legere Kleidung die Norm – selbst in vielen gehobenen Restaurants und Clubs.
  • Nachtleben: Das Berliner Nachtleben beginnt spät – in viele Clubs kommt man vor Mitternacht kaum hinein.
  • Bezahlung: Viele kleinere Orte akzeptieren nur Bargeld – haben Sie immer etwas dabei.

Entdecken Sie das alternative Berlin mit DeutschlandTours

Unsere speziell konzipierten Touren führen Sie zu den versteckten Schätzen Berlins – abseits der Touristenpfade und mit lokalem Expertenwissen. Ob Street-Art-Tour, kulinarische Entdeckungsreise oder alternativer Kiezspaziergang – wir zeigen Ihnen die Facetten Berlins, die in keinem klassischen Reiseführer stehen.

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Über die Autorin

Julia Wagner ist Marketing Managerin bei DeutschlandTours und gebürtige Berlinerin. Seit über 10 Jahren erkundet sie die versteckten Ecken ihrer Heimatstadt und teilt ihre Insider-Tipps leidenschaftlich mit Besuchern aus aller Welt.